Nachruf Karl Mauch Senior
Wiesbauer Aching Schmiede in Aching
Betrachtet man den Lebenslauf von Karl Mauch muss man zuerst etwas genauer in die Familienvergangenheit blicken. Sein Vater – ebenfalls ein Karl – wurde 1906 als jüngstes von 8 Kindern in der elterlichen Schmiede Aching bei Braunau geboren. Er war erst 11 Jahre alt, als dessen Vater- Johann Mauch starb. Die Schmiede übernahm seine ältere Schwester. Er selber ging einige Jahre später in die Lehre und war bereits mit 24 Jahren Geschäftsführer der Enzinger Schmiede in Pramet – bis er 1934 die Gelegenheit bekam, die elterliche Schmiede in Aching als Schmiedemeister zu führen.
In der Zwischenzeit kam 1933, am 26. August, der kleine Karl zur Welt. Seine Mutter, eine geborene Itzinger vom Fellingerhof in Eberschwang und sein Vater zogen mit ihm nach Aching. 1938 kaufte schließlich sein Vater die Sölde in Aching vollständig zurück.
Die erste Zeit in Aching erlebte der junge Karl Mauch wohl als Zeit voller Entbehrungen und des Sparens. Er erzählte oft, dass seine Eltern zu wenig Geld hatten, um für die zwei Zimmer, die sie zunächst bewohnten, genug Holz zum Einheizen zu kaufen. Die Mittel brauchten sie wohl für das Schmiedefeuer. Dann kam der Krieg.
Karl Mauch machte seinem Vater zuliebe als erstes die Hufbeschlag-Meisterprüfung, obwohl er sich vor Pferden eigentlich fürchtete, weil er als Kind einmal geschlagen wurde. Seine Leidenschaft jedoch gehörte schon damals der noch in den Kinderschuhen steckenden modernen Landtechnik. Dass er hier in seinem Vater jemanden hatte, der auch mit Weitblick und Interesse für das Neue an viele Dinge heranging, half ihm seine Ideen und Visionen umzusetzen.
Sie bauten bereits damals einen Geräteträger mit Einfahrfrontlader oder Gummiwägen und später auch Getreidemischanlagen. So war es nur logisch, dass er neben der Meisterprüfung in Landmaschinen und Kfz auch die des Wagenbauers machte.
1956 – Meisterprüfung 1960 – Karl Mauch als junger Mann
1952 – Mähdrescher 1960 – Josefimarkt
Mit 19 Jahren fuhr er den aller ersten Claas Mähdrescher im Bezirk Braunau – gezogen von einem Lanz Bulldog – der dann auch von seinem Vater verkauft wurde. Als wirklicher Pionier erntete er außerdem den ersten Mais, der in der Braunauer Gegend gepflanzt wurde.
Unvergesslich bleiben für uns seine Erzählungen, wie er mit anderen Händlerkollegen zu den Claas Schulungen oder in die Jenbacher Werke fuhr, und wie er die ersten Ferguson Traktoren verkaufte.
1961 – Massey Ferguson Vertrag 1962 – Massey Ferguson Werksbesuch

1963 – Kundendienstauto
Im Jahre 1958 heiratete er Hilda Schabetsberger – Land und Gastwirtstochter aus Burgkirchen, die ihm als fleißige Partnerin und Ratgeberin beim Aufbau seiner Firma half.
Karl Mauch Junior und 1964 – Mauch Kundendienstauto 1964 – Pflüger Karl Mauch Senior

1965 – Ausbau Burgkirchen
1965 – Funkstation 1965 – Ausstellung Uttendorf
Eines hat Karl Mauch immer an erste Stelle gesetzt – den Dienst am Kunden. So kam es nicht von ungefähr, dass er in Burgkirchen 1962 einen für die damaligen Verhältnisse wirklich professionellen Landmaschinenreparaturbetrieb aufbaute. In Zeiten, wo es noch kein Handy gab, hat Karl Mauch längst den fliegenden Service erfunden. Mit dem Firmenfunk konnten die Mechaniker bis nach Ried funken und so schon zum nächsten Kunden in der Nähe geschickt werden.
Das sprach sich herum. Karl Mauch verkaufte meistens am Abend, oft bis spät in die Nacht. Das war damals so üblich. Unter Tags war er in der Werkstätte. Auch an vielen Sonntagen war er für die Firma unterwegs. Das war für ihn selbstverständlich.
1969 – Messe Ried (Getreidemischanlage)
1969 – Claas Lehrgang 1970 – Traktorweihe
1969 – Karl Mauch mit Frau Hilda 1969 – mit Kunde Reihuber
Seine Frau Hilda stärkte ihm in der Firma tatkräftig den Rücken. Und das Glück schenkte den beiden drei Kinder: Karl, Hans und Christa.
Seinen Kindern gab er auf ihren Wegen die Dinge mit, die er am höchsten hielt. Fleiß und Ordnung und vor allem den Mut, vor den Herausforderungen des Lebens nicht zurück zu schrecken und Ideen zu verfolgen. Alles was er anpackte, machte er mit viel Herzblut und Liebe. Für seine Familie war er immer zur Stelle, wenn Not am Mann war. Ein Anruf genügte.

1969 – Karl Mauch
Die Firma wuchs und wieder war er es, der – angetrieben von einem seiner befreundeten Kunden – den ersten Hoftrac verkaufte. Auch auf diesem Gebiet war er Pionier.
1983 – Firmeneintritt von Karl Mauch Junior 1987 – Betriebsübergabe an Karl Mauch Junior
1987 übergab er die Firma seinem Sohn, Karl junior und war ihm immer ein guter Ratgeber. Bis zum Schluss engagierte er sich für die Firma. Unvergessen bleiben seine zahlreichen mobilen Einsätze und Lieferfahrten. Sein Auto war meist voll bepackt mit Ersatzteilen, die er im ganzen Bezirk Braunau und noch weiter auslieferte. Außerdem liebte er es die Filiale Eben in regelmäßigen Abständen zu besuchen.
Was Karl Mauch auszeichnete war seine Loyalität den Menschen gegenüber. Um es mit seinen Worten auszudrücken: „So was gibt’s net zum Kaufen“. Die Sorge um seine landwirtschaftlichen Kunden zeigte sich in seiner Einstellung „Wir brauchen keine Subventionen sondern faire Preise“.
Auch sein Leitsatz in der Werkstätte: Ordnung + Sauberkeit = Sicherheit gilt heute noch genauso wie seine Disziplin, die einige Lehrlingsgenerationen prägte.
Generell liebte er das Fahren zu Kunden und Lieferanten. Umso mehr schmerzte es ihn, als er das Autofahren aufgeben musste.

2007 – Karl Mauch mit Mähdrescher
Mit Karl Mauch hat sich einer der Landtechnikpioniere des Bezirkes verabschiedet. Er erlebte die Mechanisierung der Landwirtschaft von ihren Anfängen bis hin zur heutigen modernen Technik.
Möge er in Frieden ruhen.